Armin Mühlböck
An einem sonnigen Nachmittag im Spätherbst 2023 versammelten sich einige ältere Bewohner und Bewohnerinnen des Stadtteils Herrnau in der gemütlichen Atmosphäre des Pfarr-Cafés. Bei einer Tasse Kaffee und selbstgebackenem Kuchen entspann sich ein lebhaftes Gespräch über das Leben im Stadtteil, die Herausforderungen des Älterwerdens und die Wünsche für die Zukunft. Beim Austausch von Erinnerungen über das Leben im Stadtteil kamen wichtige Anliegen zur Sprache.
Das Leben in Herrnau: Eine Bestandsaufnahme
Die Bewohner und Bewohnerinnen, überwiegend Frauen im Alter von 75 Jahren und älter, teilten zunächst ihre Eindrücke über das Leben in Herrnau. Die meisten von ihnen leben seit vielen Jahren im Stadtteil und sind tief verwurzelt in ihrer Nachbarschaft. Sie beschrieben Herrnau als einen Ort mit sehr gut entwickelter Infrastruktur: Die ärztliche Versorgung ist gut, Geschäfte für den täglichen Bedarf sind leicht erreichbar, und die öffentlichen Verkehrsmittel bieten eine gute Anbindung. Auch Räume für sozialen Kontakt und Erholung, wie Spazierwege entlang der Salzach, tragen zur hohen Lebensqualität bei.
Doch trotz dieser positiven Aspekte gab es auch kritische Stimmen. Ein häufig angesprochenes Thema war der Mangel an öffentlichen Toiletten, insbesondere in der Nähe von Lebensmittelgeschäften und Erholungsräumen. Hier wünschen sich die Bewohner und Bewohnerinnen eine deutliche Verbesserung.
Veränderungen und der soziale Zusammenhalt
Ein weiteres zentrales Thema des Gesprächs war der Wandel im Stadtteil. Viele vertraute Gesichter sind im Laufe der Jahre verschwunden – sei es durch Wegzug oder weil sie verstorben sind. Neue, jüngere Bewohner und Bewohnerinnen sind nachgezogen, doch der soziale Zusammenhalt hat darunter gelitten. Die älteren Bewohner und Bewohnerinnen vermissen die Zeiten, in denen man sich im Wohnblock noch besser kannte und füreinander da war. Obwohl es immer noch funktionierende Nachbarschaftshilfe gibt, scheint das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und nachbarschaftlichem Zusammenleben bei der neuen Generation geringer zu sein.
Wünsche und Anregungen
Die älteren Menschen äußerten mehrere Wünsche zur Verbesserung ihrer Lebensqualität. Ein oft gehörter Vorschlag war die Einrichtung eines Abhol- und Bring-Dienstes, um weniger mobile Menschen zum Pfarr-Café zu bringen. Doch es wurde auch darauf hingewiesen, dass viele Betroffene Schwierigkeiten haben, sich aufzuraffen und sich für den Ausflug vorzubereiten. Daher schlugen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor, zuerst die Aktivierung und Motivation der Menschen zu fördern, damit sie mobil bleiben und soziale Kontakte pflegen können. Besuchsdienste könnten hier eine wichtige Rolle spielen.
Ein weiteres Anliegen war die Förderung des sozialen Kontakts im Stadtteil. Die Bewohner und Bewohnerinnen wünschen sich mehr Gelegenheiten, sich zu treffen und auszutauschen. Dies könnte durch regelmäßige Veranstaltungen, Treffpunkte und Nachbarschaftsprojekte unterstützt werden. Die Förderung des sozialen Miteinanders ist von großer Bedeutung, um den Zusammenhalt zu stärken und die Lebensqualität weiter zu verbessern.
Fazit: Ein Appell für mehr Gemeinschaft
Der Nachmittag im Pfarr-Café endete mit einem positiven Resümee: Die Lebensqualität in Herrnau ist hoch, doch es gibt immer Raum für Verbesserungen. Besonders der soziale Zusammenhalt und die Unterstützung der älteren Generation sollten gestärkt werden. Die Anwesenden waren sich einig, dass dies nur durch gemeinsame Anstrengungen und ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen gelingen kann.
Dieser Nachmittag zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, den Stimmen der älteren Generation Gehör zu schenken. Ihre Erfahrungen und Wünsche sind ein wertvoller Beitrag für die Weiterentwicklung des Stadtteils – hin zu einer noch lebenswerteren und umsorgenden Gemeinschaft.
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