Seit bald 10 Monaten engagieren sich die conSalis-Expert:innen im Modellprojekt „Umsorgende Gemeinschaft“ in den zwei Salzburger Stadtteilen Salzburg Süd und Gnigl. Am 25. September 2023 fand die zweite Steuerungsgruppen-Sitzung statt, Anlass über das bislang im Projekt Erreichte zu berichten.
Zur Einordnung: Das zu 100% vom Fonds Gesundes Österreich finanzierte Projekt ist Teil des Schwerpunkts „Caring Community“, insgesamt neun Projekte laufen österreichweit für eine verbesserte Unterstützung alter Menschen und/oder für den Generationenaustausch.
conSalis arbeitet eng mit der Stadt Salzburg zusammen, die Entwicklungsarbeit erfolgt mit den Bewohnerservice-Stellen Salzburg Süd und Gnigl – zwecks Nachhaltigkeit (das Aufgebaute lebt rund um die BWS weiter) und insbesondere zum Anschluss an ihre sozialarbeiterische Kompetenz und ihr bereits Geschaffenes.
Die zwei Jahre Projektlaufzeit sind sehr eng bemessen, so ist auch im Projekt die Erfahrung, dass es seine Zeit braucht, bis Bekanntheit und Vertrauen im kommunalen Setting wächst. Als äußerst schwierig erweist sich, alte Menschen zu erreichen, vor allem jene, die den Anschluss verloren haben. Hinderlich sind die in unserer Gesellschaft herrschende Fehleinschätzung, Hilfe zu brauchen sei ein Makel, und datenschutzrechtliche Grenzen.
Maria Pramhas in Gnigl und Günther Marchner in Salzburg Süd sorgten für die Vernetzung der Leistungsanbietenden in den Stadtteilen und etablierten einen Kreis von Freiwilligen, die sich für den Aufbau einer umsorgenden Gemeinschaft engagieren wollen. Dabei bauten sie auf im BWS und in den Pfarren vorhandene Treffen. Ordinationen, Apotheken, Pfarren und BWS sind als Umsorge-Stellen eingerichtet; an der Mitarbeit Interessierte oder alte Menschen, die einen Hausbesuch wünschen, können dort Kontaktkarten abgeben.
Bernhard Jenny entwickelte auf Padlet-Basis für die jeweiligen Stadtteile eine Info-Drehscheibe, in die die Menschen vor Ort Termine, Angeboten und Geschichten einpflegen, am Laufenden bleiben. Die Informationsmaterialien wie auch diese Homepage sind im Corporate Design der Stadt gehalten, wiederum zwecks Nachhaltigkeit und als Grundlage für das erforderliche Vertrauen.
Im Mittelpunkt der zu entwickelnden „Umsorgenden Gemeinschaft“ stehen die alten Menschen. Armin Mühlböck erarbeitete unter Einbindung der Seniorenberatung einen Leitfaden für gesundheitsförderliche Hausbesuche, mittels dessen die Bedürfnisse und Bedarfe der alten Menschen sowie deren Wahrnehmungen über den Stadtteil erhoben und sie zur Teilhabe an der Gemeinschaft motiviert werden. Um bei den Kontaktbesuchen der Seniorenberatung Informationen über die alten Menschen für das Projekt zu gewinnen, wurde zusätzlich noch eine Befragungs-Kurzvariante entwickelt.
Grundlage für all die Entwicklungsarbeit ist die Unterstützung der verschiedensten Stakeholder, in den Stadtteilen und darüber hinaus. Thomas Diller, Projektkoordinator, fand bei den verschiedensten Institutionen, insbesondere Kammern und Gesundheitseinrichtungen, offene Türen. Um der Immobilität der alten Menschen zu begegnen, gilt im Moment das Bemühen, mit der Taxi-Innung eine Lösung zu erarbeiten.
Die geleistete Arbeit in nackten Zahlen aus dem Projekt-Monitoring: in den 10 Monaten wurden 180 Aktivitäten mit über 1.000 Teilnahmen geleistet – 122 Vernetzungs- und Kooperationsaktivitäten, 30 öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und 28 Aktivitäten für die Zielgruppe alte Menschen.
Die Zahlen spiegeln den bisherigen Schwerpunkt der Bündelung der Kräfte. Als nächstes gilt es die Menschen, insbesondere die alten Menschen, zur Teilhabe zu gewinnen und sie zur Übernahme der Umsorgenden Gemeinschaft zu begleiten. Dazu ist geplant, das Projektteam durch diplomierte Pflegekräfte zu verstärken; mit ihrem Wissen und ihrer Vertrautheit mit den Einschränkungen des Alter(n)s werden die Pflegefachkräfte aktiv auf die alten Menschen zugehen.